Ursprung des Geldes
Doch wie kam das Geld zu seinem hohen Ansehen? Die erste Form des Geldes ist auch bekannt als Gerstengeld und fand sich vor 5000 Jahren bei den Sumerern. Die Sumerer benutzten Gerstenkörner als allgemein gültiges Maß zur Festlegung des Geldes. Sie stellten standardisierte Messfässer her, die genau eine Sila (Liter) fassten. Mit überschüssigen Sila, die sie nicht für die Ernährung ihrer Familie benötigten, konnten sie dann Öl, Ziegen, Sklaven etc. kaufen. Dieses Zahlungsmittel hatte noch einen biologischen Wert: Man konnte es essen.
Als vor rund 4500 Jahren in Mesopotamien die Menschen dann plötzlich auf eine Währung vertrauten, gelang der Fantasie der Durchbruch. Eine Währung hat keinen biologischen Wert.
Der Silberschekel war keine Münze, sondern ein Gewicht – er entsprach 8,33 Gramm Silber. Anders als Gerste hat der Silber Schekel für sich keinen Wert. Man kann Silber weder essen, noch trinken oder anziehen. Silber und Gold stellen in unterschiedlichen Kulturen Luxusgüter dar, die einen hohen gesellschaftlichen Status anzeigen. Mit Gold geben wir noch heute an.
Aus diesen Edelmetallen entstanden Münzen. In der heutigen Westtürkei fand man die erste Münze der Geschichte. Sie stammt aus dem Jahr 640 vor unserer Zeitrechnung. Münzen haben sich seitdem kaum verändert. Das Edelmetall hat ein festgesetztes Gewicht, darauf ist ein Herrscher abgebildet, früher waren es Könige und deren Wappen. Die Prägung war das Siegel einer politischen Autorität.
Solange die Menschen an die Macht des Königs glaubten, vertrauten sie seinen Münzen. Menschen, die einander noch nie gesehen hatten, konnten zum Beispiel dem Wert eines römischen Denarius vertrauen, weil sie an den Kaiser und seine Macht glaubten. Die Macht des Kaisers wiederum ruhte auf den Denarius.
Zwischen dem 15. und 16. Jahrhundert entstand durch den Handel mit einheitlichen Münzen auf der Welt eine einzige Währungszone. Sie überwand die Barrieren zwischen Kulturen, Religionen und Nationen. Jeder vertraute auf dieselbe Währung, bis man irgendwann von Gold und Silber zu britischem Pfund und amerikanischem Dollar wechselte. Geld erleichterte und bereicherte die Dinge derart, dass keine Religion oder Nation ein Problem damit haben konnte. Alle waren auf das Geld angewiesen.
Die Schattenseite des Geldes
Und doch warnen wir heute vor den Allheilsversprechen des Geldes. Denn wenn alles austauschbar ist und unser Vertrauen in anonyme Münzen beruht, untergräbt dies die menschlichen Traditionen, Beziehungen und Werte vor Ort. Kurzum: Sie werden ersetzt durch die kalte Logik von Angebot und Nachfrage.
Der Glaube an unbezahlbare Werte war seit jeher fester Bestandteil menschlicher Gemeinschaften. Werte wie Loyalität, Ehre, Moral und Liebe sind nur wenige Beispiele. Wir bestehen darauf, dass diese Werte unverkäuflich sind. Selbst wenn der Markt dafür einen guten Preis bietet, gibt es Dinge, die man einfach nicht tut.
Eltern dürfen ihre Kinder nicht in die Sklaverei verkaufen, nur weil sie ihre finanzielle Situation verbessern wollen. Gläubige Christen dürfen keine Todsünde begehen. Loyale Ritter dürfen niemals ihren Herren verraten. In der Geschichte gab und gibt es sehr viele solcher unverkäuflichen Werte.
Seit seiner Entstehung versucht das Geld diese Barriere zu überwinden. Für das Geld ist alles austauschbar und alles verkäuflich.
Wenn wir bei einem Freund zum Essen eingeladen sind, lassen wir ihm beim Gehen kein Geld da, in einem Restaurant tun wir das. Als Menschen sind wir gezwungen, in zwei Wertesystemen zu denken: dem Persönlichen und dem Wirtschaftlichen. Vermischen wir sie, gehen Freundschaften daran kaputt.
Alles hat seinen Preis
Es gibt aber noch eine dunklere Seite des Geldes. Das Vertrauen, das es zwischen Menschen schafft, ist kein Vertrauen in Menschen, sondern in das Geld selbst. Ist das Geld nicht mehr da, ist das Vertrauen weg. Kooperation, Freundlichkeit und Vertrauen werden mit Geld erkauft. Michael Tomasello, einer der bekanntesten Verhaltensforscher zeigt in einer Versuchsreihe mit zweijährigen Kindern, wie Belohnung (ob es nun Geld oder Süßigkeiten) moralische Grundlagen zerrüttet.
Ein Kind beobachtet, wie ein Erwachsener offensichtlich Hilfe braucht, weil er eine Schranktür öffnen will, aber keine Hand frei hat. Sofort schreitet das Kind ein. In vielen ähnlichen Situationen zeigen Kinder eine enorme Hilfsbereitschaft, ohne dafür etwas zu verlangen. Belohnten die Forscher sie, nachdem sie geholfen hatten, halfen die Kinder zukünftig nur noch, wenn man sie belohnte. Interessanterweise funktioniert unsere Gesellschaft inzwischen ausschließlich mit Hilfe monetärer Belohnungen. Man arbeitet für das Geld.
Zwar hat das Geld es geschafft, Fremde miteinander arbeiten zu lassen und kulturelle Barrieren aufzuheben, doch hat es gleichzeitig ein Klima der Kälte geschaffen. Alles hat seinen Preis.
2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
zunächst eimal vielen Dank an alle die Keschmesch aufbauen.
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“Der Wert des Geldes entspringt unseren Köpfen ” es ist leider und tatsächlich so”
Warum wohl? weil dadurch das Leben leichter wird, weil viele dadurch Anerkennung bekommen, weil viele dadurch eine Lösung für Ihre Probleme finden, weil einige/viele dadurch macht ausüben können,weil einige/viel? sich dadurch vieles erlauben können, usw. und das ist/wird sehr gefährlich/werden.
da aber das Leben aus kommunikation und Manipulation besteht und wir Menschen das Geld erfunden und Wert gegeben haben, sollen /müssen etwas dagegen unternehmen. Denn wenn all das auch ohne Geld möglich und machbar wäre, wäre die Menchehit nicht mehr so gierig an Geld sein. Ich glaube nämlich an
-Starke Persönlichkeit
-Wissen
-Starkes selbstbewußtsein
-Gesunde Erziehung
-Miteinander /nicht gegeneinander/glücklich leben
– und usw……….
Wir müssen die Kinder zu starken Menschen erziehen, nicht zu geldgierige, machtgierig …………… Also es ist die Frage der Zeit. Ich denke, es wird sich irgendwann ändern, wenn die Menschen erst da durch alles zerstört haben, dann ………..
Ich wünsche euch alle viel Glück und Kraft. Ihr seid auf dem richtigen Weg, macht es weiter so………….Ihr seid die Zukunft………….
Vielen Dank, Farzad.