Wenn es als Comedian mal scheiße läuft, einfach ein Programm über die Unterschiede zwischen Mann und Frau schreiben. Garantierter Brüller. Da hat jeder was zu lachen.
Gut, das ist immer noch besser als einen Geschlechterkrieg zu führen, in dem Frauen Jahrtausende lang die Verlierer waren. Gelacht wurde damals selten. Darüber will ich heute reden. Wie kommt es eigentlich, dass historisch in jeder Gesellschaft (okay, in fast jeder Gesellschaft) Männer Frauen unterdrückt haben?
Was ist natürlich?
Einer gängigen Theorie zufolge ist die Unterlegenheit der Frauen naturgegeben. Weil die Männer stärker und somit fürs Überleben besser geeignet seien als Frauen, begründe die Natur die männliche Dominanz. Es sei also nur natürlich, dass die Männer eine bessere Position einnehmen als die Frauen.
Gleich zwei Fragen stellen sich hier.
Die erste ist: Was versteht man unter Stärke? Stärke kann sehr unterschiedlich verstanden werden, und die Muskelkraft ist nur eine Definition unter vielen. Darauf komme ich gleich.
Die zweite Frage betrifft das Wort ‚natürlich‘: Was meinen wir eigentlich damit?
Würden wir eine Zeitreise machen und schauen, wie Frauen und Männer, sagen wir, vor 2400 Jahren gelebt haben, kämen wir aus dem Staunen gar nicht heraus. Wir würden schnell feststellen, dass sich frühere Vorstellungen von Natürlichkeit von unseren heutigen enorm unterscheiden.
5 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Der Artikel wirft viele Fragen auf …= super gelungen!
Erich Fromm sagt in „Haben und Sein“, dass der Sieg des Patriarchats über die matrizenteische Gesellschaft mit dem Auftreten der griechischen oder germanischen Heldenfigur in Zusammenhang steht. Er vergleicht den „christlichen Helden“ (= Märtyrer, der sein Leben für seine Mitmenschen opfert) und den „germanischen oder griechischen Helden“, dessen Erfüllung darin liegt, zu erobern, Macht und Ruhm anzuhäufen und der Beste im Töten zu sein. Erstere sieht Erfüllung im Geben und Teilen und Letztere im Zerstören und gewaltsam Erzwingen. Er sagt, dass die Herrschaft des Mannes über die Frau der erste Akt der Unterjochung und die erste ausbeuterische Anwendung von Gewalt ist.
Dass auch noch heute existierende Matriarchate keine Unterdrückung kennen, stellt einen super Kontrast zu unserem historisch bedingten Begriff von „Stärke“ oder „Macht“ dar. Ich pers. glaube auch, dass man den Begriff „Stärke“ wohl kaum aus dem Beziehungsgeflecht (Herrschaft, Gesellschaft etc.) entfernen kann, aber vielleicht schafft Mann oder Frau es diesen Begriff etwas umzudeuten.
Das ist zwar interessant, aber faktisch falsch. Und zwar tun sich einige historische Probleme auf. 1) Hatte die Unterjochung der Frauen schon viel früher beim König Hamurabi angefangen und steht in keinem direkten Zusammenhang mit den griechischen Helden. Die Blühtezeit der griechischen Antike mit ihren kriegerischen Götter kam viel später. 2) Dass der christliche Held auf dem Geben und Teilen beruht, hört sich bei Fromm immer so schön an. Die historische Wahrheit ist aber, dass das kaum bis gar nicht auf Frauen zutraf und auch nicht für Andersgläubige, oder geschweige denn Nicht-Gläubige. 3) Ob es der erste “Akt der Unterjochung” war, ist ebenfalls zu bezweifeln. Den Vortritt haben Tiere und die Natur, die als erste unter die Kontrolle der Menschen gelangten und ausgebeutet wurden. Warum patriarchale System so durchsetzungsfähig waren, ist keine einfache Antwort, weil Vieles in vorhistorischen Zeiten passiert sind. Also zu einer Zeit, worüber wir nur Mutmaßungen anstellen können. Danke für dein Feedback. Ich freue mich immer darauf:)
Die wahre Stärke versteckt sich hinter die Kraft der Geduld.
Männer können dominant, physische Stärke sowie Ausdauer in Körperlichkeiten besitzen.
Doch wer Schmerz und Leid mit sich erträgt, ist der stärkste.
Unabhängig vom Geschlecht ist jedes Individuum auf seine eigene Art und Weise stark.
Die Schwachen sind Spalter!
Vielen Dank für diesen lehrreichen Artikel bzw. Text.
Es ist schön und tut sehr gut jemandes geteilten Gedanken mit lesen zu dürfen!
Vielen Dank, شكريه!
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen:) Freut mich, dass es dir gefallen hat.
Balance ist im Zusammenhang mit dem Kampf der Geschlechter ein gelungener Ansatzpunkt. Geht es nicht um das ergänzende Zusammenspiel männlicher und weiblicher Kräfte, um das größtmögliche Potential für den Wandel zu erschließen. Da sich die Entwicklung sinnbildlich im Fluss befindet könnten jeweilige Schattenaspekte gegenwärtiger Herrschaften richtungsweisend für neue Kulturformen sein. Im Sinne von Ying und Yang tragen alle Menschen beide Aspekte in sich. Weibliche Gottheiten wie Kali denen Krieg und Zerstörung zugeschrieben wurde waren gleichzeitig Herrscherin über den Kreislauf des Lebens mit Geburt, Wachstum, Liebe, Tod und Wiedergeburt.