Soll der Affe sein Leben für die Banane riskieren?
Immer mehr Biologen kommen zu dem Schluss, dass der Mensch ein Algorithmus ist. Zwar komplizierter als ein Kaffeeautomat, aber trotzdem ein Algorithmus. Unsere Algorithmen funktionieren über unsere Sinneswahrnehmungen, Emotionen und Gedanken. Darin unterscheiden wir uns nicht von Tieren. Nehmen wir als Beispiel einen hungrigen Affen, der auf einem Baum sitzt und eine Banane erblickt. In der Nähe lauert ein Löwe. Soll der Affe sein Leben für die Banane riskieren?
Er muss mehrere Daten gegeneinander abwägen und unbewusst eine Wahrscheinlichkeitsrechnung machen. Die Wahrscheinlichkeit, dass er verhungert, steht gegen die Wahrscheinlichkeit, von dem Löwen gefressen zu werden. Mehrere Fragen tun sich auf. Wie hungrig ist er? Oder wie weit ist die Entfernung des Löwen zu der Banane? Wie weit ist seine eigene Entfernung zur Banane? Und wie schnell ist der Löwe? Ist er wach oder schläft er? Ist er besonders hungrig oder gesättigt?
Um all diese Informationen zu verarbeiten, braucht es einen komplexen Algorithmus, der schnell reagiert und die Daten richtig abwägt. Je nachdem wie ängstlich oder mutig der Affe ist, kann er verhungern oder gefressen werden. Die natürliche Auslese wird jenen Affen überleben lassen, dessen Algorithmus die Wahrscheinlichkeit am besten berechnen kann. Und damit auch die Folgen seines Handels am besten voraussagen kann. All diese Rechnungen passieren im Bruchteil von Sekunden und das Resultat ist oft nur ein Gefühl. Das gilt für Menschen wie für Tiere. 99 Prozent unserer Entscheidung treffen wir so, darunter auch schwerwiegende wie die über den zukünftigen Partner, unseren Beruf, Wohnort etc.
Wir sind einfach uninteressant
Wenn also Menschen organische Algorithmen sind, könnten wir dann nicht auch anorganische Roboter erschaffen, die bessere Algorithmen haben als wir?
Schon heute beherrschen externe Algorithmen wie Google, Facebook oder Amazon den Großteil unseres Lebens. Wir vertrauen mehr auf Google Maps, wenn wir durch fremde Straßen fahren, als auf unsere Intuition. Bei allen Fragen kennt sich Google besser aus als jeder Mensch, den Sie kennen. Mit verfeinerten Algorithmen durchschauen längst die meisten Techno-Konzerne die Wünsche und Eigenheiten der Konsumenten. Und kennen sie weit besser als ihre Freunde.
Apokalyptische Hollywoodfilme übertragen gern humanistische Fantasien auf Cyborgs. Urplötzlich entwickeln sie tiefe Gefühle. Oder sie stellen Cyborgs als kalte Rechenmaschinen dar, die den Planeten erobern und die Menschheit ausrotten. Weil der Humanist, sich selbst immer im Mittelpunkt sieht, muss sich natürlich alles um den Menschen drehen.
Aber für Roboter, seien wir ehrlich, sind wir einfach zu uninteressant.