Für den Kampf heißt das: Gewaltloser Widerstand erfordert die Bereitschaft, Leid zu ertragen, ohne nach Vergeltung zu trachten;Schläge des Gegners hinzunehmen, ohne zurück zu schlagen. Das heißt aber nicht, dass Leid tatenlos akzeptiert wird. Statt Selbstmitleid oder Rachegelüste zu nähren, investiert King seine Energie, um das erfahrene Leid umzuwandeln. „Als Leid sich im Laufe meines Lebens anhäufte, habe ich schnell erkannt, dass es zwei Wege gibt, meiner Situation entgegen zu treten – entweder ich reagiere mit Verbitterung oder ich versuche, das Leid in eine schöpferische Kraft umzuwandeln. Ich habe mich dazu entschieden, den letzteren Weg zu gehen.“ Dadurch wird Leid in etwas Positives verwandelt und so nimmt die Existenz des Bösen in der Welt ab.
Man kann Martin Luther Kings Konzept aus einer Reihe von Gründen kritisieren. Aber fest steht: Kings Widerstand ist kein feiger Nicht-Widerstand angesichts der Unterdrückung; es ist ein mutiger gewaltloser Widerstand gegen die Unterdrückung. Wenn jemand auf Gewalt verzichtet, weil er Angst hat oder weil ihm die nötigen Mittel der Gewaltausübung fehlen, ist er nicht wahrhaftig gewaltlos im Sinne Kings. King entscheidet sich bewusst dafür, gewaltlos durch Streiks, Boykotte und Protestaktionen zu revoltieren. Er bringt den Mut auf, Gewalt einzustecken ohne auszuteilen, um Hass in Liebe zu verwandeln.
Zurück zu jenem 12. April 1963.
Martin Luther King sitzt seit acht Tagen in seiner Gefängniszelle. „Tief enttäuscht habe ich über die schlaffe Haltung der Kirche geweint.“, schreibt er, „Aber glauben Sie mir, diese Tränen waren Tränen der Liebe.“
Er schreibt: „Dies ist der längste Brief, den ich je geschrieben habe. Ich fürchte, er ist viel zu lang für Ihre kostbare Zeit!“
Er schreibt: „Ich versichere Ihnen, dass er wesentlich kürzer geworden wäre, wenn ich an einem bequemen Schreibtisch geschrieben hätte.“
3 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Gut geschrieben! Hätten wir so viel Menschen wie King Jr, wäre unsere Welt schöner zum Leben!
Sehr gut geschrieben, habe morgen eine Präsentation über King Jr und er inspiriert mich so sehr.
Super Text!
Zu King, er war eine wahrhaftig starke Persönlichkeit. In dieser heutigen Zeit wird in Konfliktsituationen leider Stärke nur mit dem entgegenbringen an Gewalt gemessen, statt mit Worten. Das war nie der richtige Weg „Gewalt mit Gewalt“ und wird auch in Zukunft nicht der Weg des Friedens und des Miteinander sein. Ich bin der Überzeugung, dass das Gefühl des „Miteinanderseins“ ein Grundbedürfnis jeden Menschen ist. Starke Worte vom King.
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